Das Seewetter ist für alle Formen der Seefahrt von entscheidender Bedeutung, es liefert dem Bootsfahrer eine Vielzahl von technischen Informationen, die es ihm ermöglichen, rechtzeitig vor widrigen Witterungsbedingungen gewarnt zu werden. Leider ist es nicht ganz einfach, Wetterdaten zu verstehen und richtig zu deuten. Band of Boats erläutert Ihnen alle wichtigen Daten im Detail.
1. Welche Elemente sind zu berücksichtigen?
Wind:
Wind entsteht durch ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet.
Bei Tiefdruck dreht der Wind gegen den Uhrzeigersinn, die Windrichtungen zeigen tendenziell zur Mitte des Tiefdruckgebiets.
Bei Hochdruck wiederum dreht der Wind im Uhrzeigersinn und neigt dazu, sich vom Hochdruckgebiet zu entfernen.
Auf Wetterkarten wird Wind durch Vektoren (Pfeile) angezeigt, die in manchen Fällen durch Windfäden ergänzt werden, die die Windstärke anzeigen. 2 Windfäden zeigen beispielsweise eine Windstärke von 20 Knoten an.
Seegang:
Der Seegang und die Wellenhöhe in Metern werden ebenfalls in den Wetterberichten angegeben.
Auch die Höhe der Dünung, die ebenfalls Gefahren bergen kann, wird in Metern angegeben. Sie wird auf der Beaufort-Skala von Stärke 0: ruhig, bis Stärke 12= Orkan eingestuft.
Niederschlag:
Die Niederschläge haben in Wetterberichten die folgenden Bezeichnungen: Nebel, Dunst, Nieselregen, Regen, Schnee, Hagel, Schauer, Schauer, Schneeregen, Tornados, Frost und Eis.
Die Navigations-, vor allem aber die Sichtbedingungen können bei Niederschlag schlecht sein.
Sie werden auf den Karten durch Farben dargestellt.
Gezeiten:
Die Uhrzeiten der Gezeiten sind ebenfalls in den Wetterberichten angegeben Niedrig- und Hochwasserzeiten werden ebenso erfasst wie Wasserstände. Vor dem Auslaufen aus oder Einlaufen in einen Hafen muss man eine Ahnung vom Wasserstand haben. Die Berechnungen unterscheiden sich bei Hoch- und Tiefdruck.
In Softwareprogrammen für die Navigation werden sie durch farbige dreieckige Sanduhren dargestellt. Eine nach oben weisende Spitze des Dreiecks zeigt die steigende, die nach unten weisende Spitze die fallende Flut an.
Die Strömung entsteht aus den Gezeitenunterschieden. Es ist einfacher, bei steigender Flut in ein Mündungsgebiet zu gelangen, weil die Gezeitenströmung das Boot in die richtige Richtung zieht.
Der Gezeitenstrom kann ein ausgezeichneter Verbündeter. Um genau zu wissen, wann die Umkehr stattfindet, ist es daher notwendig, die Gezeiten zu berechnen.
2. Was sind die Warnzeichen für schlechtes Wetter?
• Der plötzliche Abfall des Barometers, der den Trend im Tiefdruckmodus (unter 1013 Hektopascal) bereits anzeigt, ist ein Zeichen für schlechtes Wetter.
• Heranziehendes schlechtes Wetter kann auch mit bloßem Auge beobachtet werden: Wenn der Wind gegen den Uhrzeigersinn allmählich nach Süden dreht und am Himmel große, sich vertikal entwickelnde niedrige Wolken (Kumulus und Kumulonimbus) aufziehen.
3. Wo kann man sich informieren?
Im Web:
Auf der offiziellen Website von METEO MARINE: Das Internet bietet ungezählte Möglichkeiten, sich über das Wetter zu informieren.
Viele Internetseiten bieten einen Wetterbericht an, der je nach Quelle eine Wetterlage bestätigen (oder relativieren) kann. Die parallele Nutzung der unterschiedlichen Websites ist zur Verfeinerung der Vorhersage interessant.
Konsultieren Sie den Wetterbericht ruhig in regelmäßigen Abständen, dadurch können mögliche Entwicklungen verfolgt werden.
Hafenmeisterei:
In den Hafenmeistereien sind die Wetterberichte entweder ausgehängt oder werden den Bootsfahrern am Empfang ausgedruckt.
Semaphoren:
Semaphoren können Ihnen Wetterinformationen auch per Funk liefern. Kontaktieren Sie sie auf dem Sicherheitskanal 16, sie werden Sie auf eine andere Freigabefrequenz übertragen und Sie informieren.
Funk:
Auf See können Sie von anderen Schiffen den neuesten Wetterbericht erhalten; vergessen Sie nicht, nach dem Datum bewussten Wetterberichts zu fragen (und machen Sie den Sicherheitskanal frei).
Durch Standby auf Kanal 16 bekommen Sie mit, wenn Wetterberichte auf den Freigabekanälen ausgestrahlt werden.
Einige Navigationsprogramme können Wetterkarten importieren, die frisch per Satellitentelefon heruntergeladen wurden und den neuesten Stand des Wetters anzeigen.
Sollten Sie sich auf den nächsten Vendée Globe vorbereiten wollen, stehen auch Router zur Verfügung.
Bevor man in See sticht, muss man Wetterberichte verstehen. Genau wie im Gebirge.
Es reicht nicht aus, einen Blick auf die Wetterkarte zu werfen, man muss sie sich ganz genau ansehen und sie verstehen.
Alle oben angegebenen Elemente sind zu berücksichtigen, damit die Ausfahrt unter guten Bedingungen erfolgen kann. Nutzen Sie Schönwettzeiträume und verschieben Sie Ausfahrten, wenn schlechtes Wetter angekündigt wird.
Viele Segelclubs und Pfofis bieten Intensivkurse in Sachen Wetterkarte an.
4. Der Praxisfall von Band of Boats:
Was sehen Sie? Es handelt sich um ein Tiefdruckgebiet vor den kanarischen Inseln, die Zone rechts ist windstill, in der Zone rechts beträgt die Windgeschwindigkeit 35 kt.
Beachten Sie auch die Isobaren, darunter die in der Mitte mit 1008 hPa.
Die blauen Pfeile rechts zeigen den Wind mit Windrichtung an, die roten Pfeile zeigen Wind zwischen 30 und 35 kt im nördlichen Sektor an.