Zusammenfassung
1 – Die Bavaria 46 Cruiser: ein elegantes Design
2 – Die Bavaria 46 Cruiser und ihre Ergonomie
3 – Eine Segelyacht mit hochwertiger Takelage und Ausstattung
4 – Konstruktionsspezifikationen der Bavaria 46 Cruiser
5 – Unter Deck
6 – Das Interieur der Bavaria 46 Cruiser
7 – Beeindruckende Achterkabinen
8 – Probefahrt auf See: Auf einer Bavaria 46 Cruiser 2015 segeln
Die Schlüsselbegriffe in der Spezifikationsbeschreibung zu dieser leistungsstarken Segelyacht lauteten: Die Bavaria 46 Cruiser verfügt über eine außergewöhnlich komfortable und großzügige Raumgestaltung.
Falls man zu jenen gehört, die groß gebaut sind, ist man von der Aussicht einer Testfahrt mit einer wahrhaft innovativen und komfortablen Fahrtenyacht schlichtweg begeistert! Diese Version ist mit drei Kabinen ausgestattet, die ausreichend Platz für eine 3-köpfige Mannschaft bieten und in der wir uns folglich nicht allzusehr in die Quere kommen sollten…
1. Die Bavaria 46 Cruiser: ein elegantes Design
Natürlich mögen mir einige eine berufsbedingte Begeisterung für Segelbooten vorwerfen, jedoch verdient dieses Modell, die 46 Cruiser aus 2010 (Pläne Farr + BMW Design), tatsächlich besondere Beachtung.
Die breite Badeplattform ist nach den Angaben des Konstrukteurs die geräumigste des entsprechenden Produktsegments und nimmt fast 80% der gesamten Heckbreite ein.
Das sehr breite Cockpit, das abgeschrägte Kabinendach, der fast gerade gestaltete Bug und das Fehlen des Kimmkiels verleihen ihr ein edles, zeitlos-elegantes Flair, das sich auf sehr angenehme Weise von dem ultra-sportiven Look unterscheidet, den einige Werften bei ihrer Konzeption bevorzugen.
2. Die Bavaria 46 Cruiser und ihre Ergonomie
Das Cockpit ist tatsächlich sehr geräumig; in ihm befinden sich zwei Steuerstände und ein zentraler Cockpittisch mit der Navigationsstation. Erwähnenswert ist auch die besondere Gestaltung des Zugangs zum Cockpit, dessen hinterer Bereich nur einen Schritt von der Badeplattformebene entfernt ist. Sobald Sie an Bord sind, können Sie leicht von einer Seite des Tisches auf die andere wechseln, um den Niedergang zu erreichen. Im Vergleich zu ihrer Vorgänger-Generation, die mit einem vorspringenden Hauptdeckbalken konstruiert wurde, macht sich die außergewöhnlich komfortable Breite dieses neuen Modells angenehm bemerkbar.
Komfort und Bewegungsfreiheit sind kennzeichnende Elemente der Innenraumgestaltung, die den Aufenthalt auf der Yacht zu einem rundum gelungen Erlebnis werden lassen. Im Vordergrund befindet sich eine 1200-W-Quick-Ankerwinde und gleich dahinter ein Segelschrank.
3. Eine Segelyacht mit hochwertiger Takelage und Ausstattung
Im Cockpit befinden sich Lewmar-Winschen und auf dem Kabinendach Spinlock-Blocker.
Die umsichtige Anordnung der Ausrüstung bietet hohen Fahrkomfort und ermöglicht es zwei Personen, diese Yacht bequem und sicher zu steuern.
Das Großsegel (Elvstrom) auf einer Rollreffanlage (Selden) bietet den Komfort eines in den Mast aufgerollten Großsegels, entsprechend dem hohen Renommee einer Bavaria, die von der größten Sportboot-Werft für Segel- und Motorboote in Deutschland entwickelt wurde. Das Rollgroßsegel ermöglicht zwar nicht exakt die gleiche Leistung, die ein voll durchgelattetes Großsegel aufweist, bietet jedoch eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten bei Wind. Diese sorgfältig durchdachte Konzeption spiegelt sich auch in der Selbstwendefock wider. Unser Boot verfügt über eine 5. Winde in der Nähe des Steuerbord-Steuerstands, mit der das Großsegel eingeholt werden kann.
4. Konstruktionsspezifikationen der Bavaria 46 Cruiser
Das Deck und die Beplankung oberhalb der Wasserlinie bestehen aus einer innovativen Mischung aus Polyester und Airex-Schaum (ein geschlossenzelliger, thermoplastischer Strukturschaum, der auch nach längerer Zeit kein Wasser absorbiert), die in einer Sandwich-Struktur angeordnet ist.
Unterhalb der Wasserlinie besteht der Rumpf aus einem Verbundstoff aus geschnittenen und zusammengenähten Glasfasergeweben, die in einer Sandwich-Struktur zwischen zwei Lagen Coremat-„Filz“ eingebettet sind, das für extreme Stabilität durch injiziertes Isophthalharz verstärkt wird. Dieser Polyester-Vliesstoff sorgt für eine optimal limitierte Absorption von Harz und damit für eine erhöhte Festigkeit.
Der gusseiserne Kiel ist mit dem Rumpf verschraubt und verklebt und gewährleistet damit eine extreme Stabilität. Die Rumpf-Deck-Verbindung ist mit Polyurethan-Kittleim verklebt und in regelmäßigen Abständen verschraubt. Rumpf, Kiel und Ruder sind mit denen der Vorgängerversion identisch.
5. Unter Deck
Ausgestattet mit einem Generator, einem 12/220 Konverter von 3000 W, einem Bugstrahlruder und allem modernen Komfort verfügt die Bavaria 46 Cruiser über drei Batteriepakete, einen Motor, ein Bugstrahlruder und eine Versorgungsbatterie. Dieses Segelboot ist mit einem Power Pack, bestehend aus 3 Batterien mit 140 Ah, das entspricht einer Betriebsdauer von 420 h, ausgestattet, was wirklich eine starke Leistung ist!.
Einen weiteren Vorteil, der bei französischen Anlagen mitunter vernachlässigt wird, bietet das Vorhandensein eines Solenoids am Ausgang des Gaskreislaufs, der es ermöglicht, den Gaskreislauf zwischen jeder Benutzung von der Steuertafel aus abzuschalten.
6. Das Interieur der Bavaria 46 Cruiser
Der Kartentisch wurde durch den „modularen Navigationsbereich“ ersetzt, für den der Cockpittisch verwendet wird, bei dem sich die Oberseite wie bei einem Pult anheben lässt, um Karten aufzubewahren, wobei die Instrumente und die elektrische Schalttafel sich jetzt wieder auf Steuerbordseite befinden – eine Anordnung, die sich als vorteilhaft erweist:
Es ist ausreichend Platz vorhanden, der 6 bis 8 Personen großzügigen Sitzkomfort bietet, sofern man nicht zu jenen gehört, die sich mit den „Jump Seats“ begnügen müssen, die üblicherweise zusammengeklappt in der kleinen Mittelkonsole der Küche zur Verfügung stehen.
An der Gestaltung des modularen Navigationsbereichs gefällt mir insbesondere die Tatsache, dass der Salontisch ausreichend Platz bietet, um beispielsweise morgens eine Karte zu studieren, die man, nachdem einfach und schnell alles wieder verstaut ist, bis zum nächsten Morgen vergisst.
Die Sitze der Mittelkonsole bieten zwar nicht übertriebenen Sitzkomfort, jedoch erweist sich diese als sehr praktisch, um beim Kochen auf Schlagseite das Gleichgewicht zu halten. Die Küche selbst bietet viel Stauraum. Ein mit einem Backofen kombinierter dreiflammiger Gasherd ergänzt den Küchen-Komfort.
7. Beeindruckende Achterkabinen
Bevor ich an Bord ging, hatte man mir mitgeteilt, dass der Besuch der Achterkabinen wahrscheinlich für eine große Überraschung sorgen wird!
Die beiden Achterkabinen, jeweils mit einem Duschbad ausgestattet, sind wahrscheinlich die geräumigsten, die je auf einem Boot dieser Größe gebaut wurden!
Ich kann bequem aufrecht stehen und der Einbau im hinteren Cockpit-Bereich beansprucht nur einen kleinen Teil dieser Kabinen und vermittelt damit ein großzügiges, komfortables Raumgefühl, das weit entfernt ist von dem beengten Kammer-Ambiente, das für diese Art von Kabinen ansonsten typisch ist…
Die vordere Kabine mit Schreibtisch und Duschbad gleicht eher einer „Master-Suite“ als einer herkömmlichen Kabine auf einem Segelschiff. Die Charterversion ist mit zwei bugseitig angeordneten Doppelkabinen ausgestattet.
Die Einrichtung ist von hochwertigen Kunsttischlerarbeiten geprägt, die zwar nicht mehr der Ausführung der Bavaria-Modelle entsprechen, die vor der Jahrtausendwende vorherrschend war, als die Werft noch Segelschiffe in handwerklicher Manier fertigte, jedoch kann sie durchaus mit den Interieurs aus französischer Fertigung mithalten…
8. Probefahrt auf See: Auf einer Bavaria 46 Cruiser 2015 segeln
Dank der verstellbaren Fußstützen ist sowohl in der aufrechten als auch in der sitzenden Pinnen-Position optimaler Komfort gewährleistet. Die Motorsteuerung (75 PS Volvo Sail Drive) ist unter dem steuerbordseitig angeordneten Cockpit-Sitz installiert. Das weitläufige Cockpit und auch der komfortable Tisch sorgen für ein großzügiges, entspanntes Raumgefühl. Die Segelyacht erreicht eine Geschwindigkeit von 8 Knoten bei 2000 RPM und fast 9 Knoten bei Maximalleistung. Wahrlich nicht schlecht für ein Segelboot!
Dank des leistungsstarken Bugstrahlruders gelangen wir vom Hafen von Les Minimes schnell auf hohe See und erreichen heute Morgen mehr als 15 Knoten vor der Küste vor La Rochelle. Das Boot reagiert sehr gut am Ruder, die Sicht ist ausgezeichnet und das Boot liegt heute Morgen ausgesprochen gut im Wind. Dies verdanken wir nicht zuletzt auch dem innovativen Steer-by-wire-Steuerungssystem.
Bei voller Geschwindigkeit und mit voller Takelage sorgt der Westwind sofort für mehr als 8 Knoten in Richtung Fort Boyard, das wir als Boje nutzen, bevor wir in Richtung Ars-en-Ré drehen und diesmal hart am Wind segeln. Wir manövrieren die Bavaria 46 Cruiser mühelos zu zweit. Die Selbstwendefock ist unter diesen Segelbedingungen durchaus gerechtfertigt.
Die Bedingungen verschlechtern sich, als wir die Nordspitze der Île-de-Ré in Richtung Les Sables passieren. Wir steigern unsere Geschwindigkeit von 15 Knoten auf satte 20 Knoten. Wir ziehen ein wenig nach Luv, um das Boot zu depowern und starten sicherheitshalber den Motor, aber im Leerlauf, und holen ein Drittel des Großsegels und der Fock ein. Nachdem wir neuen Auftrieb bekommen, stellen wir zu unserem Bedauern fest, dass diese Anpassung noch nicht ausreichend war, da der Wind jetzt wieder zunimmt. Das Manöver lässt sich jedoch problemlos erneut ausführen und wir holen jetzt genau „die richtige Menge“ Großsegel ein. Dieses Segelmanöver verdeutlicht die immense Bedeutung eines Rollgroßsegels und der schier unendlichen Reffmöglichkeiten, die es bietet.
Fazit
Elegant, schnell, manövrierfähig, hochwertige Verarbeitung, sehr gute Ausstattung – die Bavaria 46 Cruiser hat viele Trümpfe im Ärmel. Mir hat die Inneneinrichtung (modularer Kartentisch) und das geräumige und bequeme Cockpit sehr gut gefallen – perfekt, um viel Freude am Steuer zu haben. An Bord dieser 46 Cruiser steht der Segelspaß im Vordergrund!
